Hallo Ihr Lieben,
ich schreibe jetzt in einem Stil
zwischen persönlichem Stil und meinen Blogeinträgen, daher wird es wohl ein
wenig länger. Ich habe nur so viel zu berichten und möchte das auch für mich
festhalten, dass ich alles in einem versuche, zu erledigen.
Sehr spontan, wie immer in Äthiopien, bin
ich am Freitag mit der deutschen Gemeinde aus Addis nach Harar gefahren. Als
Einschub: Harar liegt im Osten Äthiopiens und ist die einzige Stadt, die von
einer Stadtmauer umgeben ist. Sie wird als muslimische Hochburg (90%) in
Äthiopien gehandelt und war früher auch von den verschiedenen Religionen stark
umkämpft. Die Altstadt ist ungefährt 48 m² groß, 40 000 Einwohner (insgesamt
aber 230 000) und hat 83 Moscheen. Zwischen Addis Ababa und Harar liegen etwas
mehr als 500 km, normalerweise fliegt man dorthin.
Die Geschichte, wie ich dort
hingekommen bin, ist ein wenig länger: letzten Sonntag bin ich mit Martin
Grunder, dem Vater von meinem Chef Amanuel, in die Gemeinde gegangen. Sie ist
sehr etabliert und stark in Addis und ist letztendlich für alle
deutschsprachigen evangelisch-lutherischen Gläubigen gedacht. Ich habe den
Gottesdienst sehr, sehr genossen, auch wenn ich mich dadurch sehr wie zu Hause
gefühlt habe und da vielleicht auch gerne gewesen wäre. Anschließend gab es
noch ein nettes Beisammensein bei Kaffee und Kuchen. Dort habe ich dann unter
anderem Noelle kennengelernt, sie absolviert gerade die letzten Wochen ihres
FSJ in Addis. Zu ihr bin ich dann am Donnerstagabend gefahren, um einfach einen
netten Abend zu verbringen. In diesem Zusammenhang kamen wir dann auf die
Hararfahrt zu sprechen, auf die sie, ihre Mitbewohnerin Patricia und eine
Freundin Vivien auch mitfahren wollten. Ich hatte schon letzten Sonntag von der
Fahrt gehört, war aber überzeugt, dass ich diese tolle Möglichkeit nun doch
nicht ausnutzen könnte, weil ich für den 19. Mai ja den
Bewerbungsgespräch-Workshop geplant hatte. Nachdem ich dann die Mädchen aber
ein wenig kennengelernt hatte, hatte ich so Lust, mitzufahren, dass ich einfach
meinen Partner am College, Solomon, gefragt habe, ob er nicht die Mädchen
begleiten könnte. Er hat nun alle Gespräche gefilmt – und ich konnte nach Harar
fahren! Netterweise war auch der Pastor, Martin Gossens, damit einverstanden,
nichts stand meiner Mitfahrt also im Wege.
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Patricia, Noelle, Vivien, Luisa, ich und Michael - die Jugend :) |
Am Freitag ging es dann um 16:00
von der deutschen Gemeinde aus los, wir waren elf Leute: das Ehepaar Gossens,
zwei erwachsene Gemeindemitglieder, die seit 8 bzw. einem Jahr mit ihrer
Familie hier sind; Michael (26, aus Freiburg, der hier an einem Wasserinstitut
für 3 Monate arbeitet); Luisa (20, arbeitet für 2 Monate in der deutschen
Schule der Gemeinde); Noelle und Patricia (21, arbeiten seit 10 Monaten für
eine Ausbildungsstätte in Addis); Vivien (23, arbeitet seit 10 Monaten in einer
Schule für geistig behinderte Kinder) und Endale (Pastoer einer
Mekane-Yesus-Kirche in Addis). Ziel unserer Reise war der Besuch der
Partnergemeinde in Kombocha, einer Mekane-Yesus-Kirche. Das ist eine
evangelische Institution, mit der die deutsche Gemeinde stark kooperiert. Vor
vier Jahren fing die Partnerschaft an und beruht sowohl aus geringfügiger
finanzieller Unterstützung durch Spendengelder, aber hauptsächlich durch die
„moralische“ Unterstützung für eine Gemeinde, die es in der muslimischen
Hochburg natürlich sehr schwer hat.
Nach einer langen Fahrt mit einer
Übernachtung sind wir am Samstagnachmittag gegen 16:00 in Harar angekommen. Die
Fahrt war also sehr lang, aber auch nett: neben Black Stories, Tabu und netten
Gesprächen war besonders die beeindruckende Landschaft eine tolle
Beschäftigung. Wir sind durch die Steppe, die Savanne und in den Bergen
gefahren. Das wechselnde Farbenspiel war ein Traum. Auch war es sehr spannend,
zu sehen, wie sich die „Architektur“ verändert hatte: von runden „Bienenkörben“
mit spitzem Dach, aus Bambus, zu rot-lehmigen eckigen Häusern, genauso wie die
mit Lehm und Plastik überzogenen Holzkörbe der Nomaden. Die Kleidung der Frauen
wurde immer farbenfroher – in Addis tragen die orthodoxen Frauen ja auch häufig
weiße Gebetschals über ihrer Kleidung, die ansonsten auch westlicher ist. Kamele
haben wir auch gesehen, anstelle von anderen LKWs wurden wir immer mehr von
starken Ochsen, Ziegen oder Eseln zum Halten auf der Straße gezwungen! Ein sehr
positiver Effekt dieser Reise war für mich, dass ich gemerkt habe, dass das
äthiopische Essen doch auch gut schmecken kann. Am College ist es einfach nicht
lecker, aber ansonsten können Injera, Shiro, Misir und Tibs einfach doch auch
gut schmecken!
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Da braucht man keinen Nationalpark - so etwas haben wir aus dem Auto gesehen! |
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Im Hochland Äthiopiens |
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Ein Haus in der Savanne |
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In den Bergen |
In Harar angekommen, hat uns ein
Führer ein wenig durch die Stadt geführt. Die Gassen sind sehr eng, die
Altstadt ist durch kleine weiße Steinhäuser geprägt. Ich musste ein wenig an
Griechenland denken. Nicht sehr schön ist allerdings, dass man noch extremer
von Kindern und Erwachsenen angebettelt wird. Überall liegen Bettler und
Menschen herum, viele stehen unter der Chat-Droge, die man hier ohne Ende kaut
(die Gegen ist das Hauptanbaugebiet). Das war doch extremer als in Addis.
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Markt vor den Toren der Altstadt |
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Die Schneiderstraße |
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Eines der sieben Stadttore |
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Belebte Gassen in der Altstadt |
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Der berühmte Harar-Kaffee, wohl der beste Äthiopiens! |
Am Sonntag sind wir in die
Partnergemeinde nach Kombolcha gefahren (hinten im Kofferraum auf einer
wahnsinnig holprigen Straße…). Dort sind wir zu dem Gottesdienst hinzugekommen,
der schon angefangen hatte. Besonders beeindruckend war, als die Pastoren (der
heimische und zwei von uns) den Menschen, die wollten, dass für sie gebetet
wird, die Hand auf den Kopf gelegt hat, um sie zu segnen. Das scheint so
wichtig für sie zu sein, sie fangen an zu weinen und geben sich ganz dem
Glauben hin. Eine Dame ließ sich anscheinend auch vom muslimischen Glauben zum
christlichen bekehren und wechselte mal eben so die Konfession. Ob das wohl
stimmte… Während die Erwachsenen im Anschluss an den Gottesdienst mit den
Partnern sich ausgetauscht haben, haben wir mit den Kindern des Dorfes
versucht, Kontakt aufzunehmen. Sie wurden auch immer zutraulicher! Gegessen
haben wir bei einer Kirchenvorsteherin. Ihr Mann hat sie vor drei Monaten
verlassen, weil sie nicht Muslimin werden wollte. Jetzt ist sie also verstoßen
(ihr Mann hat eine wichtige Position in der Verwaltung von Harar inne) und muss
alles neu anfangen. Daher hat sie auch alles selbst kochen müssen und sich
wahnsinnig viel Mühe gegeben. Anscheinend hat sie am Ende aber wenigstens Geld
für das Essen akzeptiert.
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La maison d'Arthur Rimbaut |
Am Montag ging es dann sehr früh
zurück – wir waren insgesamt 11 ½ Stunden unterwegs! Kamele, Antilopen und
Ochsen haben aber wieder für Abwechslung gesorgt, sodass auch diese Fahrt sehr
nett war. Die Gruppe war einfach klasse, ich habe das Wochenende total genossen
und habe jetzt Lust, so viel Zeit wie möglich mit diesen Leuten zu verbringen.
Es ist auch spannend, dass Noelle und Patricia schon so lange hier sind: sie
kochen täglich äthiopisch und haben einen engen Bezug zu dem Land und den
Äthiopiern, sodass man sich nicht nur „deutsch“ fühlt. Ich bin auf jeden Fall
sehr dankbar für die Kontakte und die Möglichkeit, die ich so spontan bekommen
habe!
Le week-end dernier, j‘étais, sans l’avoir prévu à l’avance, à Harar. Harar
est la ville principale des musulmans en Ethiopie, 90% de la population de la
ville suivent cette religion. J’y suis allée avec un groupe de 11 personnes de
l’église protestante allemande de Addis, c’était super sympa car le groupe
était vraiment formidable. On y est allé en voiture ce qui était très long,
mais du coup on a pleinement pu profiter du paysage magnifique. La ville est
intéressante également, mais en plus, nous avons visité dimanche une messe de
notre commune partenaire. L’accueil était très sympathique, la messe très
intéressante. C’est par ces partenariats comme ça que l’on découvre le plus
profondément le pays ! J’ai donc passé un week-end parfait et je suis
enchanté de pouvoir faire encore plein de choses avec les gens que j’ai connu
par l’église !
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